Wappen der Bargehr

BARGEHR ist ein altes Familiengeschlecht des Tales Montafon und der Stadt Bludenz, dem die Prädikate "alteingesessen" und "angesehen" zustehen. Der Name selbst könnte nach einer Deutung des Heimatforschers Ludwig Vallaster aus "pra" = Wiese und "gera", gleichbedeutend mit "galen", also von Sand oder Steinwiese herstammen.

Im Bartholomäberger Jahrzeitbuch um 1450 wird das Geschlecht noch Pragär genannt ("Juta von pragär", Seite 20) und im Zinsbuch von 1550 heißt es auf Seite 15 "Anna pragär" und "Tschane pragär", ebenfalls um 1450. Als Ortsname scheint der Name im Silbertal als "Purgären" im Jahre 1427 auf, 1440 als "Pargaren" und 1579 als "Burgähren", heute "Bargehra" und "Bargehren-Tobel". In Schruns wird 1477 ein Hof "Bargehra" und 1515 "Pargehren" genannt (Vgl. Flurnamenbuch Montafon von Werner Vogt). Im Montafon waren die Bargehr Besitzer von Häusern, Höfen und Alprechten. Von diesem Besitz künden die Urkunden vor 1640, die Zeit bevor die Taufbücher beginnen. In über 5 Jahrhunderten hat das Geschlecht im Tale durch ihre bäuerliche Kulturarbeit migeholfen, das Landschaftsbild zu wandeln und ist durch ehrbare Arbeit in handwerklichen und geistigen Berufen zu Ehre und Ansehen von seiten der Mitbürger und Obrigkeit gekommen.

Wappen der Bargehr

Das Wappenschild teilt ein goldener aufsteigender Schrägbalken, darüber in silbernem Felde eine rote Rose, unten in blauem Feld ein Arm mit Rüstung, die Hand hält drei goldene Ähren. Helmdecken rot-silber und blau-golden; auf dem Helm drei Straußenfedern in den Farben Blau, Silber und Rot.

Häufigkeit des Familiennamens Bargehr

Nach den Familienbüchern des Tales Montafon (1640-1950) waren in St. Gallenkirch 86, in Tschagguns 17, in Schruns 16, in Silbertal und Vandans je 14, in Bartholomäberg 9 und in Gaschurn 8 Familien ansässig. Heute gibt es vier große Linien, und zwar jene in St. Gallenkirch, die in Silbertal, Schruns und Bludenz.

Der Familienname Bargehr ist von der Häufigkeit her gesehen der 6138. häufigste Nachname in Österreich. Die absolut meisten Vertreter dieses Namens findet man im Bezirk Bludenz. Relativ gesehen ist es im Bezirk Bludenz am wahrscheinlichsten, einer Person mit diesem Namen zu begegnen.

Absolute Verbreitungskarte für den Familiennamen Bargehr
Absolute Verbreitungskarte für den Familiennamen Bargehr in Österreich
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Erwähnungen
  • Anno 1472 ist ein Ulrich Bargehr Besitzer eines Hofes in Vandans (Familiennamenforschung Leuprecht, Stadtarchiv Bludenz).
  • Anno 1554 ist ein Jacob Bargehr in Schruns Besitzer eines Maiensäßes, genannt "gazig".
  • Thoman Parger (Bargehr) ist 1567 Fürsprecher für Peter Schmidt in einer Berggerichtsverhandlung im Montafon. Er war Beirat des Bergrichters (L. Welti, Bludenz als Vogteisitz).
  • Urkunde vom 11. November 1605: Christa, Paula und Katharina Gaschierer, Marx Oschwald und Anna Benzin, seine Ehefrau, alle Bürger zu Bludenz, Thomas Matt und Katharina Fitsche, seine Ehefrau, der Herrschaft Sonnenberg zugehörig, alle zu Rungelin wohnhaft, verkaufen an das Kloster St. Peter bei Bludenz um 300 Pfund Pfennig einen Martinizins von 15 Pfund Pfennig Konstanzer Münze Bludenzer Währung ab ihren Gütern auf Gasünd. Angrenzer sind Hans Lenz, Christa Neier, Hans Bargehr, Christa Lorünser, Salome Müllerin, Enderle Seeberger, Hans Büg, Thomas Matt. Die Güter sind belastet mit 8 Schilling Pfennig Zins an St. Laurentius zu Bludenz.
  • Urkunde vom 11. November 1613: Thoma Barbisch, ein zu Braz sesshafter Hofjünger, und seine Ehefrau Greta Geigerin verkaufen dem Hans Bargehr, Bürger zu Bludenz, sesshaft zu Stalehr, und seiner Ehefrau Katharina Neierin um 37 Gulden ein Waldstück zu Braz in der Rossbünt, stößt einwärts an der Grassen Wald, auswärts an das Tobel, abwärts an ihr Eigengut, aufwärts an das Joch.
  • Anno 1651 war Max Bargehr beim Wiederaufbau des abgebrannten Kapuzinerklosters als Tischlermeister beschäftigt.
  • Georg Bargehr ist 1657 Frühmesser in Ludesch (Dr. Andreas Ulmer, Pfarrbeschreibung Bludenz und Sonnenberg).
  • 1698 war ein Bargehr Bürgermeister der Stadt Bludenz.
  • Am 9.1.1766 präsentierte die Stadt Bludenz unterm 15. März d. J. den Bludenzer Bürgersohn Josef Anton Bargehr, zurzeit Vikar in Kirchberg, Unterösterreich. Bargehr aber resignierte vor Antritt auf die Stelle.
  • 1778 war ein Bargehr Stadtschreiber in Bludenz.
  • Johann Bargehr, geb. 1804 in Bludenz-Brunnenfeld, war von 1828 bis 1833 Kooperator in Bludenz, kam dann nach Klösterle, wo er am 18.9.1895 starb.
  • Das Altarblatt St. Joseph, in der Laurentiuskirche zu Bludenz, trägt als Stifter den Namen Franz Josef Bargehr, Handelsmann und Magistratsrat in Bludenz, gemalt wurde das Bild 1858 von Franz Bertle.
  • Leo Bargehr, 1828-1907, war lange Zeit Bürgermeister der Gemeinde Silbertal. Über den erschütternden Tod seiner Frau Cölestina Loretz am 5.4.1888, 1 Uhr nachts, die an den gefürchteten schwarzen Blattern starb und am gleichen Tag abends 9 Uhr von Pfarrer Adolf Nachbauer beerdigt wurde, berichten 1984 noch die alten Leute mit Tränen in den Augen, wie furchtbar es war, als der Gatte Leo selbst die Tote einsargen musste. Das Zunageln des Sarges und das Weinen war auf der anderen Talseite noch zu hören. Während der Amtszeit des Leo Bargehr wurde 1892/95 die heutige Kirche in Silbertal gebaut.
  • Urkunde vom 22. März 1862, Innsbruck: Verleihung eines Preises durch die Universität Innsbruck an den Jusstudenten Christian Walter aus Thüringen (gemeinsam mit Alfred Bargehr).
  • Valentin Bargehr, geb. 7.6.1887 in St. Gallenkirch, gest. 9.12.1949 in Braz. Er war durch viele Jahre Schulleiter in Braz, Gastwirt zum "Rößle" und Ehrenbürger der Gemeinde Innerbraz. Auf seinem Sterbeandenken steht: Seiner Familie war er ein Abbild der Vatergüte Gottes. Die vielen Schüler fanden in ihm nicht nur einen tüchtigen Lehrer, sondern auch einen reifen Freund und klugen Berater. Kirche und Gemeinde schätzten die tatkräftige Hilfe, den Weitblick und die Aufgeschlossenheit.
  • Dr. Gustav Bargehr, Hofrat und seit 1974 Bezirkshauptmann des Bezirkes Bludenz.
  • Kommerzialrat Quido Bargehr, geb. 1926, Geschäftsführer und Gesellschafter der Firma Schmidt's Erben in Bludenz.
Spitzenahnen

Spitzenahnen sind die jeweils ältesten Vorfahren in einer Ahnenreihe, zu denen die Daten der Eltern fehlen. Im Stammbaum-Netzwerk zählen folgende Bargehr zu den Spitzenahnen:

  • Johann "Anton" Bargehr könnte ungefähr im Jahre 1725 zur Welt gekommen sein. Er wohnte mit seiner Familie in St. Gallenkirch, Montafon.
  • Nikolaus Bargehr könnte ungefähr im Jahre 1725 zur Welt gekommen sein.
  • Franz Josef Bargehr könnte ungefähr im Jahre 1735 zur Welt gekommen sein. Er wohnte mit seiner Familie in St. Gallenkirch, Montafon.
  • Josef Bargehr könnte ungefähr im Jahre 1735 am Tannberg zur Welt gekommen sein. Er stammt aus dem Gerichtsbezirk Tannberg und wohnte mit seiner Familie in Gortipohl, Montafon.
  • Josef Bargehr könnte ungefähr im Jahre 1785 zur Welt gekommen sein. Er war Bauer und wohnte mit seiner Familie in St. Gallenkirch, Montafon.
  • Franz Josef Bargehr könnte ungefähr im Jahre 1795 zur Welt gekommen sein. Er wohnte mit seiner Familie in Silbertal, Montafon.
  • Johann Josef Bargehr könnte ungefähr im Jahre 1795 zur Welt gekommen sein. Er hatte eine Elisabeth Netzer aus St. Gallenkirch, Montafon geheiratet.
  • Franz Josef Bargehr könnte ungefähr im Jahre 1795 zur Welt gekommen sein.

Die Genealogie der Bargehr befindet sich im Stammbaum-Netzwerk.

Quellen: Ludwig Vallaster, Ahnenforscher; Dr. Andreas Ulmer, Dekanatschronik Bludenz und Sonnenberg,1965, 1971; Werner Vogt, Montafoner Flurnamenbuch, 1975;  Ludwig Welti, Bludenz als Vogteisitz, 1971, Monasterium.net; Kirchenbücher