Ott’sche Haus in Grüsch
Ott’sche Haus in Grüsch

Bereits anno 1588 wird die Familie von Ott zu den besten, ältesten, in guten verwandtschaftlichen freundschaftlichen Verbindungen stehenden Familien des Zehngerichtebund gezählt. Nach des Chronisten Johannes Guler von Wyneck (1562-1637) Zeugnis, waren sie ein vornehmes, altes Geschlecht.

Johannes Leu, ein aus Zürich stammender Chronist und Historiker des 16. Jahrhunderts, ist bekannt für seine umfangreichen Aufzeichnungen und Chroniken, die wichtige historische Ereignisse und Entwicklungen seiner Zeit dokumentieren. Seine Werke sind wertvolle Quellen für die Geschichte der Schweiz und des Heiligen Römischen Reiches.

Leu erwähnt 'des adeligen Geschlechtes von Ott, herstammend von einem Jakobus ab Ottis, der als des Kaisers Sigismundi Günstling von demselben anno 1418 geadelt worden seye. Seine des Jakob von Ott Nachkommen haben gewisse Gerichtsherrlichkeiten im Prättigau von dem Domstifte zu Chur zu Lehen gehabt, als welche sie die Capitelammannschaft zu Schiers durch mehrere Generationen bekleideten und verwaltet haben'.

Im Buch "Sammlung rhätischer Geschlechter" des Jahres 1847 ist über die Familie von Ott zu lesen: 'Als Ahnherr der Familie wird Jakob ab Ott angeführt, welcher vom Kaiser Sigismund geadelt wurde 1418. Sein Enkel Jakob war 1544 zum Kapitelammann in Schiers erwählt worden, welches Amt bis zur Aufhebung der Klöster in der Reformationszeit in der Familie verblieb.'

Sigismund von Luxemburg (1368-1437) war Kurfürst von Brandenburg von 1378 bis 1388 und von 1411 bis 1415, König von Ungarn und Kroatien seit 1387, römisch-deutscher König seit 1411, König von Böhmen seit 1419 und römisch-deutscher Kaiser von 1433 bis zu seinem Tode.

Wappen der Familie von Ott

Abgesehen von diesen Erwähnungen ist es bemerkenswert, dass die Familie von Ott weder im "Genealogischen Handbuch des Adels" noch in anderen Publikationen als Adelsgeschlecht aufscheint.

Wappen

Das Wappen derer von Ott ist stets unverändert geblieben und zeigt einen goldenen Schild, darin auf drei grünen Berglein drei schwarze Gemshörner hervorwachsend, von denen das erste Horn nach links hingewendet und das zweite und dritte nach rechts gekehrt ist. Auf dem offenen, gekrönten Turnierhelm zeigen sich die drei Gemshörner des Schildes auch als Helmzier. Die Helmdecken sind in Gold und Schwarz. Dieses Geschlechtswappen, erscheint in Sigillen und Petschaften, auf Grabmalen, Haus- und Hofportalen, in verschiedenen schönen Schnitzwerken von Bettladen, Zimmergetäfer, in Malereien, in Wappenbüchern, sowie in Ahnenproben der Familien Ott, Sprecher, Salis, Planta etc. etc.

Persönlichkeiten und ihre Ämter

Von Bischof Luzius Jter verliehen, blieb das Amt des Kapitelammann in der Familie von Ott bis zur Auflösung des Gerichts (1677) mit der einzigen Ausnahme von 1575-1592, als es die Familie Aliesch inne hatte.

  • Jakob von Ott (* ca. 1388) wird als Stammvater der Familie von Ott gesehen. Im Original des Stammbaums vom Jahr 1845 sind die Brüder Wient & Simon noch nicht enthalten & Luzius fälschlich als Bruder von Jacobus 1535-1584 & Johannes aufgeführt, erst 1860 nachgetragen und richtig gestellt.
  • Simon von Ott (* ca. 1455) war Pannerherr und Kaiserlicher Perkrichter (Bergrichter) und Lehensmann
  • Luzius von Ott (* ca. 1500) war Podestat zu Morbegno
  • Jakob von Ott (* ca. 1505) war Kapitelammann in Schiers
  • Jakob von Ott (* 1535) war Kapitelammann des Chorherrnstifts in Schiers und Hauptmann des Schierser Fähnleins
  • Jakob von Ott (* 1568) war Kapitelammann zu Schiers
  • Jakob von Ott (* 1634) war Hauptmann in spanischen Diensten
  • Andreas von Ott (* 1636) war Landammann von Schiers und Seewis, Landvogt zu Maienfeld und Hauptmann in spanischen Diensten
  • Jakob von Ott (* 1670) war Landammann zu Grüsch und Schiers, Bundslandammann, Gesandter nach Mailand zum Capitulat und und Hauptmann in spanischen Diensten
  • Andreas von Ott (* 1709) war Gerichts-Landammann, Bundslandammann und Hauptmann in k.k. österr. Dienst
  • Jakob von Ott (* 1741) war Landammann zu Grüsch und Schiers und Hauptmann in genuesischem Dienst
  • Andreas von Ott (* 1767) war Fähnrich, Leutnant in der holländischen Garde, Hauptmann im Regiment von Salis, Bunds-Major, Grenadier-Hauptmann in französischem Dienst sowie Hauptmann und Major im Regiment 31 von Sprecher in königl. niederl. Dienst
  • Jakob von Ott (* 1772) war Landvogteistatthalter zu Maienfeld, Helvetischer Friedensrichter der Munizipalität Schiers-Grüsch und Präfekt des Distrikts Unterlandquart und Inhaber einer Textilmanufaktur (Wollweberei, 1806-22)
  • Peter von Ott (* 1778) war Sekretär in der Regierungskanzlei in Chur
  • Jakob von Ott (* 1812) war Landammann des Gerichts Schiers und Grüsch, Oberleutnant in der kantonalen Jägerkompanie, Deputierter zum Grossen Rat und Kreispräsident
  • Johannes von Ott (* 1816) war Landammann

In den Allianzen des Geschlechtes von Ott erscheinen die Albertini, Buol, Enderlin von Monzwik, Davaz, Finer, Guler von Winegg, Salis: Freiherrn vom Paradis, Salis-Saglio und -Maienfeld, Sprecher von Bernegg, Schorsch zu Splügen, Stampa zu Fürstenau, Tscharner zu Chur, Troll und Valär, alle zu den adeligen Geschlechtern Bündens zählenden und andere ehrbare Geschlechter mehr.

Wohnsitze & Besitz

Bevor die Familie von Ott die ersten Ämter im Zehngerichtebund und in ihrem Gericht zu Schiers und Grüsch besetzt haben, waren ihre Wohnsitze in Davos und zu Luzein, woher sie stammen. Ab 1544 lebte die Familie in Schiers und Grüsch, wo sie zwei stattliche Herrensitze erbauten und bewohnten. Vor den großen Wassergüssen der Jahre 1762 & 1766 waren die schönsten Güter von Grüsch bis Schiers (Äcker, Wiesen, Baumgärten) ununterbrochen ihr Eigentum, nebst Alpen und Maiensässen in den Bergen ihres heimatlichen Tales. Sie besaßen auch Güter im Rheintal, so "das blaue Haus am Monstein" und "den Hof Helsberg ab Monstein". Andreas von Ott hatte 1677 alle Güter des Domkapitels in den dortigen Gemeinden sammt allen Rechten gekauft.

Quellen: Stammbaum der Familie von Ott aus Graubünden, Büchlein "Grüsch, Land & Leute" von U. Obrecht & U. Niggli 1929, Das Chorherren-Gericht zu Schiers (C. von Jecklin), Buch "Sammlung Rhätischer Geschlechter" aus dem Jahr 1847, Wikipedia

Die Genealogie der Familie von Ott befindet sich im Stammbaum-Netzwerk der Ahnenforscher-Webseite www.verwandten.info.