Die mittelalterliche Burg von Leiria (portugiesisch: Castelo de Leiria) wurde 1135 von Dom Afonso Henriques erbaut, um eine Verteidigungslinie gegen die Araber zu schaffen. Die Burgmauern wurden nach der endgültigen Rückeroberung durch die Christen unter König Sancho I. verstärkt. Im 14. Jahrhundert ließ König Dinis I. von Portugal hier seine königliche Residenz errichten.
Im Laufe der Jahrhunderte verlor das Schloss allmählich seinen militärischen Wert und wurde während der französischen Invasion schwer beschädigt.
Die heutige Konfiguration der Burganlage wurde von vier Hauptbauperioden beeinflusst: dem romanischen Stil des 12. Jahrhunderts, dem gotischen Stil des 14. Jahrhunderts, dem gotischen Stil des frühen 15. Jahrhunderts und den Restaurierungstrends des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Im Inneren des Komplexes befinden sich das Paços Reais (Königspalast), die Kirche Nossa Senhora da Pena, der Burgfried und mittelalterliche Scheunen. Die unteren beiden Stockwerke sind von außen kaum sichtbar und dienen dem häuslichen Dienst. Eine große Loggia mit acht Bögen und Doppelsäulen bietet einen Panoramablick über die Stadt und diente als Ort der Erholung und Geselligkeit.
Die Legenden
Die Legenden der Burg Leiria sind ebenso faszinierend wie die steinernen Mauern, die diese historische Festung umgeben.
- Die fliegenden Krähen: In den dunklen Nächten von Leiria sollen fliegende Krähen über die Burgmauern hinweggeschwebt sein. Diese mysteriösen Vögel galten als Omen für bevorstehende Siege oder Niederlagen. Die Menschen glaubten, dass ihr Flügelschlag die Zukunft der Stadt beeinflusste. Auf dem Wappen der Stadt Leiria sind deshalb zwei Krähen abgebildet.
- Der Schatz des Königs: Tief in den Gewölben der Burg soll ein verborgener Schatz liegen. Ein König, der einst die Burg bewohnte, vertraute sein Vermögen den unterirdischen Tunneln an. Doch der genaue Ort des Schatzes blieb ein Geheimnis, und bis heute suchen Schatzsucher nach dem legendären Gold.
- Die Geister der Vergangenheit: Nachts, wenn der Nebel die Burg umhüllt, sollen die Geister der alten Ritter und Hofdamen aus längst vergangenen Zeiten auftauchen. Man sagt, sie flüstern leise ihre Geschichten und wandeln durch die verlassenen Hallen.
- Die Liebe im Turm: Ein junger Ritter und eine schöne Hofdame sollen sich heimlich im Bergfried der Burg getroffen haben. Ihre Liebe war verboten, und ihre Treffen waren von Geheimnissen umgeben. Doch eines Tages verschwand der Ritter spurlos, und die Hofdame wartete vergeblich auf seine Rückkehr. Man sagt, ihr Geist streift noch immer durch die einsamen Gänge.
- Das Rosenwunder: Königin Elisabeth von Portugal, auch bekannt als Rainha Santa Isabel, verließ eines Wintertages die Burg in Leiria, um Brot an die Armen zu verteilen. Um nicht aufzufallen, verhüllte sie das Brot mit ihrem Schleier. Überrascht vom Herrscher, der sie fragte, wohin sie gehe und was sie auf ihrem Schoß trage, rief die Königin aus: "Das sind Rosen, Herr!" Verdächtig fragte Dom Dinis: "Rosen im Januar?" Isabel legte dann den Inhalt des Schoßes ihres Kleides frei und überraschend befanden sich darin Rosen anstelle des Brotes.
Der genaue Zeitpunkt, zu dem diese Legende in der portugiesischen Überlieferung auftauchte, ist nicht geklärt. Es erscheint nicht in einer anonymen Biographie über die Königin aus dem 14. Jahrhundert auf, sondern wurde in den letzten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts mündlich im ganzen Land verbreitet. Die älteste bekannte Aufzeichnung ist ein Altarbild aus dem 14. Jahrhundert, das im Museu Nacional de Arte da Catalunha aufbewahrt wird. Die erste schriftliche Erwähnung des Rosenwunders findet sich in der Chronik der Frades Menores des Jahres 1562.
Diese Legenden verleihen der Burg von Leiria eine geheimnisvolle Aura. Sie erinnern uns daran, dass hinter den dicken Mauern nicht nur Steine, sondern auch Geschichten und Träume verborgen sind.
Die Genealogien der Könige von Portugal befinden sich im Stammbaum-Netzwerk und im Familienbuch Adelsgeschlechter.