Die Michelsburg (Castel di San Michele) ist eine der ältesten Burgen des Südtiroler Pustertals und überhaupt der gesamten historischen Region Tirol. Sie befindet sich auf einem Felsvorsprung bei der Ortschaft Moos in der Gemeinde Sankt Lorenzen.
Die Michelsburg wurde im 11. oder 12. Jahrhundert erbaut. Es ist nicht erwiesen, ob die Kernburg noch im späten 11. Jahrhundert als ehemaliger Sitz der Grafen im Pustertal angelegt wurde; bisweilen wird hierfür das Jahr 1091 als Erbauungsdatum genannt.
Ursprünglich brixnerisches Lehen, ging sie in den Besitz der Grafen von Andechs über, später an die von Görz und 1500 an Tirol.
Die Richter von Michelsburg amtierten ab dem 15. Jahrhundert in Sankt Lorenzen. Des Landgerichts weitläufiger Sprengel umfasste die Ortschaften Dietenheim, Ellen, Getzenberg, Hörschwang, Irschling, Kienberg, Niepass, Lothen, Luns, Montal, Moos, Onach, Reiperting, Reischach, Runggen, Saalen, St. Georgen, St. Martin, Stefansdorf, Stegen und Walchhorn. Nach der Gründung der Stadt Bruneck sollen die Görzer Grafen die Michelsburg und damit die Ortschaft Sankt Lorenzen sehr gefördert haben, um ein gewisses Gegengewicht zur aufstrebenden Stadt Bruneck zu erreichen.
1678 erhielten die Künigl von Ehrenburg als Pfandinhaber Schloss und Gericht. Das Landgericht Michelsburg wurde 1827 endgültig mit dem Gericht Bruneck vereint. Im Jahre 1874 haben die Künigl die Burg als Besitzer übernommen. Die Burg blieb in der Folge, mit einer kurzen Unterbrechung, bis 1955 in ihrem Besitz. Die Burg ist heute im Privatbesitz.
Die Burg und die Wiedertäufer
1538 wurden in der Michelsburg zwei täuferische Hutterer, Martin von Villgraten und Kaspar Schuster, die sich eines anderen Glaubens schuldig gemacht hatten, für lange Zeit inhaftiert und schließlich mit einem Schwerthieb getötet. Die Burg wird oft als Haftanstalt erwähnt: Seit Mitte des 14. Jahrhunderts wurde ihre Verwaltung von den Grafen von Görz Landrichtern anvertraut, deren Gericht sich in der Burg befand. Schätzungen zufolge wurden mindestens 24 Menschen hingerichtet, weil sie ihrem Glauben nicht abschwören wollten, darunter der bekannte Jakob Hutter und Jörg Wenger, der 1590 im Pustertal gefangen genommen und in Sankt Lorenzen in Sebato inhaftiert wurde; er wurde auf der Burg gefoltert und starb 1591 in Brixen.
Hanns Sader (* ca. 1560) war Gerichtsherr auf der Michelsburg. Er erhielt um 1600 durch den fürstbischöflichen Grafen von Spaur zu Brixen ein Wappen.
Wappenbeschreibung: Im silbernen Schild zwei rote Sparren, darauf je ein Steinbock, Helm schwarz-silber, Helmzier mit einem Adlerflug silber, in der Mitte ein aufrechtstehender Steinbock. Schildzier rechts blau-silber, links rot-silber.
Hanns Sader ist der Stammvater der im Stammbaum-Netzwerk befindlichen Sader. Die Ahnenlinie verläuft über 14 Generationen.
Quellen: Wikipedia, private Unterlagen