Die Belagerung von La Rochelle, angeordnet von König Karl IX. von Frankreich und befehligt von seinem Bruder, dem Herzog von Anjou, dem späteren König Heinrich III. von Frankreich, begann am 11. Februar 1573 und endete am 26. Juni des gleichen Jahres.

Die Bartholomäusnacht hatte den Protestanten einen schweren Schlag versetzt. Der König und seine Mutter Katharina von Medici wollten das auf der Gegenseite nun herrschende Chaos nutzen, um sie endgültig unter ihre Autorität zu zwingen. Ihr Ziel war La Rochelle, die Stadt an der Spitze des französischen Protestantismus, deren Fall einen Dominoeffekt bei den anderen protestantischen Städten erzeugen würde. Der König hoffte, durch Verhandlungen zum Ergebnis zu kommen, doch die Protestanten verweigerten die Unterwerfung, so dass die Belagerung beschlossen wurde.

Der Herzog von Anjou wurde außer von seinem Bruder François-Hercule noch von Heinrich von Navarra, dem späteren König Heinrich IV., und Henri I. de Bourbon, prince de Condé begleitet, die beide gerade erst zum Katholizismus konvertiert waren. Anjou kommandierte eine Armee von 5000 Infanteristen und 1000 Kavalleristen, darunter der gesamte katholische Adel des Landes: der Großmeister der Artillerie Armand de Gontaut-Biron, die Oberhäupter der katholischen Partei, Luigi Gonzaga, Henri I. de Lorraine, duc de Guise, Charles II. de Lorraine, duc de Mayenne, Claude de Lorraine, duc d'Aumale, Blaise de Montesquiou, seigneur de Montluc, aber auch Artus de Cossé-Brissac, Marschall von Frankreich, Henri de la Tour d'Auvergne, Villequier, Pierre de Bourdeille, seigneur de Brantôme, Albert de Gondi, duc de Retz Filippo Strozzi und obwohl selbst Protestant Henri-Robert de La Marck.

La Rochelle hingegen war ohne tatsächlichen Militärbefehlshaber. François de La Noue arbeitete sowohl auf Rechnung der Protestanten als auch des Königs. Die Stadt war in den Händen der Bürger, die etwa 1300 Soldaten unter Waffen hatten. Englische Schiffe versorgten sie mit Nachschub, während Königin Elisabeth I. mit Frankreich verbündet war und offiziell die englischen Hilfslieferungen für La Rochelle verurteilte, sie aber tatsächlich unterstützte. Die Engländer konnten ungehindert die Reede anlaufen, entladen und wieder wegsegeln. Die Versuche, die Lücke zuzuschütten, scheiterten. Am 19. April gelang es jedoch, eine englische Flotte unter dem Kommando von Montgomery durch einen Kanonenhagel zur Umkehr zu zwingen.

An Land wurden von Februar bis Juni acht große Sturmangriffe auf die Mauern gestartet, Himmelfahrtskommandos, da kaum einer unverletzt von diesen Attacken zurückkehrte. Der Herzog von Anjou war mehrmals unter den Verletzten, Claude de Lorraine fiel am 3. März. Am 26. März starben 150 Belagerer bei einer vorzeitigen Explosion eines Geschosses, das über die Mauern geworfen werden sollte. Der Widerstand der Protestanten, das Scheitern der Sturmangriffe und Schwierigkeiten mit dem Proviant brachten die Belagerer zur Verzweiflung. Intrigen kamen im königlichen Lager auf, mit François-Hercule an der Spitze. Am 23. Mai kamen 6000 Truppen Schweizer Verstärkung an, aber der Generalangriff drei Tage später scheiterte ebenfalls. Am 28. Mai erfuhr Heinrich III. von seiner Wahl zum König von Polen, einem Land in dem Gewissens- und Religionsfreiheit herrschte (vgl. Konföderation von Warschau). Die Belagerung wurde am 26. Juni aufgegeben, ein Friedensvertrag am 6. Juli unterzeichnet.

Karl IX. von Frankreich (1550-1574)Karl IX. (französisch Charles IX; * 27. Juni 1550 in Saint-Germain-en-Laye; + 30. Mai 1574 im Schloss Vincennes), Herzog von Orleans vom 24. Oktober 1550 bis 5. Dezember 1560, war König von Frankreich von 5. Dezember 1560 bis zu seinem Tod. Seine Regierungszeit war dominiert von Bürgerkriegen und dem berüchtigten Massaker an den französischen Protestanten in der Bartholomäusnacht.

Karl war der dritte Sohn von Heinrich II. von Frankreich aus dem Haus Valois-Angoulême und dessen Gemahlin Katharina von Medici. Er folgte seinem Bruder Franz II. am 5. Dezember 1560 auf dem Thron, zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter.

Im Jahr 1570 heiratete Karl IX. Erzherzogin Elisabeth von Österreich. Der Ehe entsprang eine Tochter (Marie-Elisabeth, 1572-1578). Von seiner Mätresse, Marie Touchet, hatte er einen Sohn, Charles (1573-1650), Herzog von Angoulême.

Nach 13 Jahren Regentschaft starb er im Alter von 23 Jahren infolge einer Rippenfellentzündung. Er wurde in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis, beigesetzt.

Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 18. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der Restauration nach 1815 wurden alle noch vorhandenen Überreste im Massengrab exhumiert. Da keine genaue Zuordnung zu den einzelnen Individuen mehr möglich war, wurden sie in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt.

Heinrich III. von Frankreich (1551-1589)Heinrich III. von Frankreich (* 19. September 1551 in Fontainebleau; + 2. August 1589 in Saint-Cloud), mit Taufnamen Alexandre-Édouard, Herzog von Anjou, auch Henri von Valois genannt, war 1573 bis 1574 als Henryk Walezy gewählter König von Polen-Litauen und ab 1574 bis zu seinem Tod König von Frankreich. Er war der letzte Herrscher aus dem Haus Valois.

Heinrich war der vierte Sohn Heinrichs II. von Frankreich und seiner Gemahlin Katharina von Medici. Er war der Lieblingssohn seiner Mutter, und die Beziehung zu den älteren Brüdern Franz und Karl war ebenso schwierig wie zu dem jüngeren Bruder Franz Herkules und der Schwester Margarete.

Mit 17 Jahren wurde er Oberbefehlshaber der königlichen Truppen im Dritten Hugenottenkrieg, aber die zwei Siege bei Jarnac und Moncontour waren eher dem Marschall Gaspar von Tavannes zu verdanken. Nach dem Massaker an den Hugenotten in der Bartholomäusnacht (bei dessen Planung er anwesend war) leitete Heinrich u. a. die erfolglose Belagerung von La Rochelle (1573).

Quelle: Wikipedia

Die Genealogien von Karl IX. und Heinrich III. befinden sich im Stammbaum-Netzwerk und im Familienbuch Adelsgeschlechter.